Vorolympische Saison 2023 – und schon geht’s los mit dem Kampf um die Tickets für die Spiele in Paris 2024: Mit Aaron Erfanian, Frauke Hundeling, Carlotta Nwajide und Lena Osterkamp haben gleich vier unserer DRC-Athlet*innen ihre Ambitionen für die Ruderregatta im Nautischen Stadion von Vaires-sur-Marne Ende Juli kommenden Jahres angemeldet. Und so ist der Weg nach Paris 2024 für unsere Asse in der Theorie vorgezeichnet: Bis Ende März üben die Vier in unterschiedlichen Trainingslagern in Portugal, Spanien und Italien, teils mit der Nationalmannschaft. Aaron, Carlotta und Frauke treten 2023 in der Skull-Disziplin an, Lena legt sich in die Riemen.
Frauke Hundeling, unsere WM-Sechste im Doppelzweier 2022
Ein besonderes Augenmerk liegt natürlich auf Carlotta Nwajide, die nach einem Jahr Pause ab vergangenem November wieder voll eingestiegen ist im Training am zentralen Frauen-Stützpunkt in Berlin, wo auch Frauke und Lena regelmäßig ins Boot steigen. Spannend wird, ob Carlotta und unsere WM-Sechste Frauke es wieder schaffen, sich durch individuelle Leistungen für eines der Skull-Mannschaftsboote zu qualifizieren – vielleicht ja sogar für ein und dasselbe. Und spannend wird dabei auch, welche Bootsklasse der Deutsche Ruderverband (DRV) in seiner Planung für Paris priorisiert: Den Doppelvierer, der in Tokio vor zwei Jahren mit Carlotta nur knapp und unglücklich an einer Olympia-Medaille vorbei ruderte oder den Doppelzweier, der – wie es auf den ersten Blick scheint – ohne viel Aufwand aus dem Stand stark besetzt und langfristig aufgebaut werden kann.
Unsere Olympia-Ruderin Carlotta Nwajide
Für das erste internen Kräftemessen auf dem Wasser über die olympische Distanz stehen am 14. bis 16. April in Brandenburg die Deutschen Kleinbootmeisterschaften an. Spätestens anhand der Ergebnisse werden dann die Groß- und Mittelboote der DRV-Flotte gebildet, mit denen die Nationalmannschaft bei der Internationalen Wedau-Regatta in Duisburg (13./14. Mai), der EM im slowenischen Bled (15.-28. Mai) und/oder bei den Welt-Cup Regatta im kroatischen Zagreb (5./6. Mai), in Varese/Italien (16.-18. Juni) und in Luzern/Schweiz (7.-9. Juli) antritt. Saison-Höhepunkt ist dann vom 3. bis 10. September die WM in der serbischen Hauptstadt Belgrad.
Unser Top-Skuller Aaron Erfanian
Einen Rollsitz in einem der deutschen Nationalmannschaftsboote sicher zu haben, bedeutet im Hinblick auf die Spiele in Paris allerdings leider noch nicht oder nicht mehr viel. Offensichtlich wurde dies 2022 durch die zutage getretenen Schwächen im internationalen Vergleich. Die DRV-Flotte muss sich erheblich steigern, um bei den Welttitelkämpfen durch vordere Platzierungen in den Finals möglichst viele Bootsklassen direkt für die Olympischen Spiele 2024 zu qualifizieren. Anhand der mageren Ergebnisse in 2022 bei EM und WM dürfte das ein schwieriges Unterfangen und eine Zitterpartie werden. So können sich beispielsweise nur jeweils die fünf bestplatzierten Doppelvierer und Achter bei der WM in Belgrad direkt für Paris durchsetzen. Nimmt man die WM-Ergebnisse des Jahres 2022 zum Maßstab, wäre der der DRV sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen in beiden Bootsklassen bei den Olympischen Spielen 2024 nicht dabei.
„Sorgenkind“ des DRV ist und bleibt der Frauen-Riemenbereich, nach dem es den deutschen Ruderinnen auch in 2022 nicht gelang, den Abstand zur Weltspitze zu verkürzen. Unsere Lena Osterkamp muss sich zudem nach einer neuen Zweier-Partnerin umsehen, nachdem Marie-Cathérine Arnold vom HRC ihr Karriereende verkündet hatte.
Nur noch Geschichte: Marie-Cathérine Arnold (l.) und Lena Osterkamp im Zweier
Eine zweite Qualifikationschance für Paris sozusagen im „Nachsitzen“ eröffnet sich dann mit der Olympia-Qualifikationsregatta im Mai 2024 auf dem Rotsee in Luzern, bei der allerdings nur noch wenige Startplätze vergeben werden.
Wir drücken Aaron, Carlotta, Frauke und Lena die Daumen und wünschen ihnen eine erfolgreiche Regattasaison 2023! Bleibt gesund!