Ukraine boykottiert U23-WM in Plovdiv

Die Ukraine lässt ihren Ankündigungen Taten folgen, mit bitteren Konsequenzen für die eigenen Sportler*innen: Weil russische Staatsbürger*innen unter neutraler Flagge antreten, starten keine ukrainischen Ruder*innen bei der U23-WM, die kommende Woche im bulgarischen Plovdiv beginnt. Von dem Boykott betroffen sind auch einige „unserer“ geflüchteten Ukrainer in Hannover, die sich gute Chancen ausgerechnet und entsprechende sportliche Vorleistungen erbracht hatten, um ihr Land bei den Titelkämpfen zu vertreten. Mit dem Startverbot für die eigenen Athlet*innen reagiert der ukrainische Ruderverband auf die Entscheidung des Weltruderverbandes aus dem vergangenen Mai, russische Einzelsportler*innen unter bestimmten Bedingungen als neutrale Teilnehmer*innen an Titelkämpfen wieder zuzulassen. In Plovdiv starten zwei Russ*innen als „Individuelle neutrale Sportler“. Und nach deren Startankündigung pfiff der ukrainische Ruderverband alle seine U23WM-Aspiranten für Bulgarien zurück.
Aus den Reihen der geflüchteten Ukrainer*innen in Hannover sind Unverständnis und Enttäuschung über die Entscheidung des Weltruderverbandes und deren Auswirkungen deutlich herauszuhören. Denn das gleiche Schicksal droht nun auch den ukrainischen U19-Sportler*innen, die an den Nachwuchs-Weltmeisterschaften Ende August auf der 2024er Olympia-Strecke in Paris teilnehmen wollten. Auch sie sehen sich einem Startverbot durch ihren eigenen Verband ausgesetzt, nachdem russische Sportler*innen angekündigt haben, auch dort bei dieser WM unter neutraler Flagge starten zu wollen.
Der Deutsche Ruderverband (DRV) hatte Anfang Juni die Entscheidung des Weltruderverbandes, russische Individual-Sportler*innen bei internationalen Titelkämpfen unter bestimmten Bedingungen wieder starten zu lassen, nicht kritisiert.
Weder der Weltruderverband noch der Deutsche Ruderverband haben bisher öffentlich auf den Boykott der U23-Titelkämpfe in Plovdiv durch die Ukraine reagiert. Im vergangenen Jahr hatten beide Verbände nach Beginn der russischen Invasion am 24. Februar umfangreiche Solidaritätsaktionen für die ukrainischen Ruder*innen gestartet.

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