Erlaubt ist nur noch wenig: Rudern ausschließlich in Einer- und Zweier-Booten, am besten niemanden treffen im Bootshaus, im „Kasten“ pullen mit zwei leeren Plätzen dazwischen, alleine oder zu zweit im Fitnessraum schwitzen auf dem Butterfly-Gerät oder der Armzug-Bank, Ergometer-Rudern auf Abstand in der zugigen Rennboothalle – das ist derzeit der übersichtliche Sportalltag im DRC-Bootshaus. Weit weg am Kanal in Ahlem oder in Berlin drehen unsere Top-Athlet*innen ihre Runden im Boot oder schwitzen im Olympiastützpunkt, abgeschottet und entrückt von ihrer sportlichen Heimat. Das ist derzeit der kümmerliche Rest unseres einst stolzen Sportbetriebs. Eine bittere Bilanz nach drei Monaten behördlich verordneten „Individualsports“.
Vergleichweise noch viel Sport
Immerhin: Das geht alles noch, müssten wir eigentlich sagen. Denn im nationalen Vergleich und im Vergleich mit vielen anderen Sportarten sind wir DRC-Mitglieder in Niedersachsen und in Hannover noch gut dran. Gelegentlich oder regelmäßig übten so oder so ähnlich 160 DRC-Mitglieder in den vergangenen Wochen „Individualsport“ aus. In anderen Regionen Deutschlands, in anderen Vereinen und Disziplinen läuft noch viel weniger, in den kommerziellen Fitnessstudios derzeit bundesweit ohnehin gar nichts. Wir DRC-Mitglieder können uns zumindest individuell fit halten, sowohl in den Sporteinrichtungen, an den Geräten und im Ruderbecken „Kasten“ im Bootshaus, als auch im Freien beim Rudern auf Ihme, Leine und Kanal. Viele Ruderklubs in anderen Bundesländern musste ihre Bootshäuser für Indoor-Sport vollständig und damit für alle Aktivitäten schließen. In vielen Vereinen in Süd- und Westdeutschland dürfen nur noch Leistungssport-Kadersportler*innen Hantelgeräte, Ruderbecken und Ergometer in den Vereinsheimen benutzen. Vielerorts ist nur Sport im Freien, also das Rudern in Einer- und Zweier-Booten genauso wie beim DRC möglich, das Bootshaus-Innere bleibt tabu. In Ballsport-Vereinen ist der komplette Breitensportbetrieb eingestellt worden, sowohl drinnen als auch draußen. Wiederum andernorts dürften die Ruder*innen zwar theoretisch aufs Wasser gehen, können es aber praktisch aufgrund zugefrorener oder gesperrter Gewässer nicht.
Mit Argusaugen wird aufgepasst
Zweimal hat unsere hiesige Polizei den DRC-Sportbetrieb schon kontrolliert. Durch die vielen Spaziergänger*innen auf und am DRC-Gelände und entlang unseres Ruderreviers stehen wir unter ständiger Beobachtung. Einige Passant*innen nehmen den Betrieb im DRC dabei kritisch unter die Lupe. Derzeit gibt es bekanntlich viele selbsternannte und vermeintliche Rechts- und Virusextper*innen, die meinen, dass nur sie selbst die Regierungsverordnungen ganz exakt auslegen können. Dazu kommen leider noch ein paar Neider und notorische Besserwisser. Wir sollten uns also an unsere Regeln halten und den Bogen nicht überspannen.