Drei Tage noch bis zum Start der Europameisterschaften in Poznañ. Die erste und einzige internationale Regatta dieses Jahr übrigens für unsere Top-Ruderinnen Frauke Hundeling und Carlotta Nwajide. Bedingt durch die Coronavirus-Pandemie wurden alle anderen Wettfahrten unserer Nationalmannschaft mit ausländischer Beteiligung oder im Ausland abgesagt. Einzige Ausnahme: Die U23-EM Anfang September in Duisburg, bei der unsere Nachwuchs-Stars Lena Osterkamp und Aaron Erfanian mit Gold und Bronze kräftig abräumten.
Nun wollen auch Carlotta und Frauke Edelmetall mit nach Hause nehmen. Aber wie realistisch ist das? „Der Doppelvierer mit Carlotta hat sehr gute Medaillenchancen“, sagt unser Cheftrainer Thorsten Zimmer. Hauptkonkurrentinnen sind die Boote aus Polen und Holland. „Wenn alles normal läuft und es keine Überraschungen gibt, sollten diese drei Mannschaften um die ersten drei Plätze kämpfen“, schätzt Thorsten die Lage ein. Eine gewagte Prognose, denn der letzte Vergleichswettkampf liegt immerhin mehr als ein Jahr zurück: Bei der WM im Spätsommer 2019 in Linz haben sich die Doppelvierer das letzte Mal miteinander vergleichen können. Damals kam das deutsche Quartett – allerdings ohne Carlotta, die wegen einer Thrombose pausieren musste – nach Holland und Polen auf Platz vier ins Ziel. Auf der Donau gewannen die Chinesinnen.
Vier Boote in der Achter-Konkurrenz
Noch schwieriger einzuschätzen ist die Konkurrenz-Situation im Achter mit Frauke Hundeling: Das deutsche Großboot hatte in den vergangenen Jahren den Anschluss an die Weltspitze völlig verloren, ruderte mehrere Längen hinter den Übersee-Nationen hinterher. Diese Saison setzen Team und Trainer auf einen völligen, systhematischen Neuaufbau in Sachen Besatzung, Training, Technik und Taktik. „Unser Ziel ist gar nicht die EM, sondern der Olympia-Qualifikation im Mai in Luzern. Poznañ ist nur eine Zwischenstation auf diesem Weg“, erklärt Frauke Hundeling. Und Frauke findet, dass sich das Rudern im Achter im Vergleich zum vergangenen Jahr „schon viel, viel besser“ anfühlt. „Wir haben uns erheblich weiterentwicklet und sind erheblich schneller geworden“, sagt Frauke.
Trotzdem wird es bei der EM spannend, denn mit Holland, Russland und Rumanien treten auf dem Maltasee die drei Achter an, mit denen sich die deutschen Frauen mutmaßlich auch im Mai 2021 in Luzern auseinander setzen müssen. Bei der dortigen olympischen Nach-Qualifikationsregatta werden dann nur noch zwei Tickets für Tokio vergeben. Und um diese beiden Startplätze wird es mindestens ein Vierkampf geben, prophezeit Trainer Thorsten Zimmer. Denn neben Frauke und Co., den Niederländerinnen und den Rumäninnen werden auch die Chinesinnen alles versuchen, im Achter nach Olympia zu fahren. „Insofern wäre es schon wichtig, dass der deutsche Achter bei der EM mal wieder mindestens auf Schlagdistanz an die europäische Konkurrenz heranfährt“, so Thorsten. Und können die Frauen so wie erhofft mithalten, dann winkt in einem Vier-Boote-Feld natürlich allemal Edelmetall!
Dücken wir also Carlotta und Frauke die Daumen, dass es mit Medaillen bei der EM klappt!
Unsere Top-Ruderinnen Frauke Hundeling und Carlotta Nwajide
Fotos: Feebuilders