Sie war die erste ihrer Art und trotzdem schon ein voller Erfolg: Am 15. Febraur 2021 fand die erste vom Goal5-Team organsierte Podiumsdiskussion unter dem Titel “5 Frauen, 5 Rudergeschichten, 5 Karrieren” statt. Das Goal5-Team des DRC beschäftigt sich mit den Möglichkeiten zur Gleichberechtigung aller Geschlechter im Rudersport. In dem Zusammenhang fiel auf, dass Niedersachsen zwar viele erfolgreiche Sportler:innen hervorgebracht hat, im Rudersport die Leistungen von Frauen häufig belächelt werden. Auch die mediale Aufmerksamkeit gilt mehr den Männern. Es gibt wenige Trainerinnen im Leistungssport und auch in den Vorständen sind Frauen bislang nicht stark vertreten. Die Frage nach den Gründen sollte in dieser Podiumsdiskussion beantwortet werden. Zur Diskussion eingeladen waren unsere derzeitigen DRC-Olympiaaspirantinnen Frauke Hundeling und Carlotta Nwajide, die Olympiateilnehmerin von 2004 und 2008, Elke Hipler (Rugm. Angaria), die ehemalige Präsidentin des DRC Sabine Siegmund sowie die derzeit einzige Leistungssporttrainerin im Landessruderverband Niedersachsen, Larissa Vent (Lüneburg).
Unterrepräsentiert in der Berichterstattung
Dass die Veranstaltung aufgrund der aktuellen Pandemielage online stattfinden musste, tat dem Andrang keinen Abbruch. Im Gegenteil – etwas mehr als 50 Teilnehmer*innen meldeten sich an, um den Gastrednerinnen und ihren Erfahrungen zu lauschen. Allein die bloße Menge an Zuhörer:innen freute die Veranstalter:innen aus den Reihen des Goal5-Teams ungemein. Eine reine DRC-Veranstaltung war die Podiumsdiskussion nicht – so schalteten sich Zuhörer*innen sowohl aus ganz Hannover als auch anderen niedersächsischen Vereinen, zum Beispiel Oldenburg und Sehnde, zu. Auch Zuhörer*innen, die gar keinen ruderspezifischen Hintergrund haben, nahmen an der Veranstaltung teil. Gelobt wurde vor allem die Kurzweiligkeit der Veranstaltung sowie die Erfahrungen und Standpunkte der Gastrednerinnen. So sprach Frauke über die Diskrepanz in der Wahrnehmung zwischen Frauen- und Männerachter: “Alleine die Tatsache, dass der Männerachter Deutschlandachter heißt und wir immer Frauenachter heißen müssen, ist ja so eine Sache: Sie haben das Privileg Deutschlandachter zu heißen und wir müssen FRAU davor setzen.” In diesem Zusammenhang bemängelte Carlotta die fehlende mediale Aufmerksamkeit und Wertschätzung gegenüber Frauenteams: “Ich habe 2019 die Europameisterschaft gewonnen, der Männer-Achter auch. Der Männer-Achter bekommt ein ganzes Video, Rennen und Siegerehrung im ZDF, mein Doppelzweier wird für drei Sekunden eingeblendet und der Frauen-Doppelvierer, der ebenfalls gewonnen hat, wird gar nicht gezeigt.”
Trainerinnen nur im Kinderbereich
Dass Frauen im Rudersport unterrepräsentiert sind, zeigte Larissa Vent durch harte Zahlen und Fakten. So sind in Trainer-C-Ausbildungen nahezu gleich viele Männer und Frauen vertreten, was vorrangig darauf zurückzuführen ist, dass viele Trainierinnen im Kinderrudern aktiv sind. “Es wurde aber schon sichtbar, als beim Trainer-B-Schein nur noch sechs Frauen übrig blieben, beim Trainer-A-Schein waren es nur noch vier Frauen.” Im Gegensatz dazu stünden laut Larissa dann ungefähr 20 Männer. “Und da wurde mir dann deutlich, dass es irgendwie komisch ist, sich als Frau in dem Bereich zu bewegen.”
Erfreuliche Resonanz
Die Aussagen der Teilnehmerinnen führten zu regen Diskussionen und Wortmeldungen bei den Zuhörer*innen. Die Veranstalter*nnen freut dies sehr. “Uns freut es, dass die Veranstaltung so positiv angenommen wurde”, so die Moderatorinnen der Veranstaltung, Manja Radtke und Gesa Lindenau. “Vor allem freut es uns, dass so viele Leute aus unterschiedlichen Altersgruppen aus dem DRC, aber auch so viele Interessierte außerhalb des DRC dabei waren. Das zeigt doch, dass wir mit dem Ziel der Veranstaltung, Ruderinnen und ihren Erfahrungen mehr Raum zu geben, einen Nerv getroffen haben.” Das Format fand guten Anklang, was auf Folgeveranstaltungen zu anderen Themen hoffen lässt.
Johanna Vennemann/Gesa Lindenau