Nach vorne schauen, nicht aufstecken: „Volle Konzentration jetzt auf die EM-Vorbereitung“, kündigt unsere Frauke Hundeling an. „Ich freue mich auf das Event“, sagt die 23-jährige Skullerin nach der Niederlage im verbandsinternen Ausscheid und der verpassten WM-Fahrkarte in Luzern. Dort war Fraukes Doppelvierer-Team dem zweiten deutschen Boot unter anderem mit unserer Carlotta Nwajide an Bord klar unterlegen. Deshalb heißt es für Frauke jetzt: Start bei der EM in Strathclyde bei Glasgow Anfang August – wieder im Doppelvierer, allerdings in einem Doppelvierer mit anderer Besatzung als noch in Luzern. Das EM-Ticket für Frauke ein Trotstpflaster: „Klar, war und bin ich enttäuscht darüber, dass mein WM-Traum für dieses Jahr geplatzt ist. Aber mein langfristiges Ziel heißt Olympia 2020 in Tokio. Und dieses Ziel peile ich nach wie vor an“, sagt Frauke.
Training in Dortmund
Bei den Europameisterschaften in Schottland wird Frauke im Doppelvierer zusammen mit Constanze Duell (München), Julia Leiding (Rostock) und der 2106er Olmypiasiegerin in dieser Disziplin, Julia Lier aus Halle, antreten. Von einer „B-Auswahl“ kann dabei kaum die Rede sein: Leiding ruderte 2017 mit bei der WM in Florida, ebenso wie Frauke. Duell saß 2015 bei der WM im Vierer. „Der einzige Nachteil, den wir bei der EM haben werden, ist, dass wir überhaupt nicht als Team eingefahren sind“, erklärt Frauke. Nur zwei Wochen gemeisames Training bleiben den vier starken Frauen noch bis zum ersten Start in Strathclyde. In Dortmund bereitet sich das Quartett in der verbleibenden Zeit auf die Titelkämpfe vor. Die Positionen im Boot, wer auf welchem Platz rudert, müssen ausgetestet und festgelegt werden.
Namhafte Konkurrentinnen
Andere Nationen werden mit ihrer Welt-Cup erprobten, eingefahrenen „ersten Garnitur“ zur EM anreisen. Nicht so die Deutschen. Der Termin liege „ungünstig für die WM-Vorbereitung“, so unser Ruderverband. Deshalb entschied sich der DRV, das WM-Team mit Carlotta und Co. ins Trainingslager nach Weissensee zu schicken und für Strathclyde eine neuformierte Mannschaft um Frauke aus der Taufe zu heben. „Unsere Haupt-Konkurrentinnen werden die Ukrainerinnen, die Polinnen und die Niederländerinnen sein, die bei den Welt-Cups schon vorne mit dabei waren“, weiß Frauke. Alles Teams, die im September auch bei der WM im September mit Medaillenambitionen antreten werden.
Titelverteidigung in Strathclyde
Psychologischer Vorteil vielleicht für das deutsche EM-Boot: Der Doppelvierer um Frauke tritt in Schottland nominell zur Titelverteidigung an und gehört damit zum „natürlichen Kreis“ der Mitfavoritinnen. Denn im Mai 2017 hatte das deutsche Quartett bei der EM in Tschechien Gold geholt. Damals in völlig anderer, gerade neuformierter Besatzung – allerdings damals auch schon mit Frauke im „Maschinenraum“ des Bootes. Der Titelerfolg damals war eine Sensation. Drücken wir dem Team die Daumen, dass sich ein ähnlicher Überaschungserfolg für Frauke und Co. in Strathclyde erneut einstellen möge!
Enttäuschung nach Platz fünf im Luzerner-Finale. Mit hängenden Köpfen rudert das geschlagene Team um Frauke (2.v.l.) an der Zuschauer-Tribüne vorbei.