Von Hans-Peter Trojek
Dass eine Achter-Mannschaft exakt ein Jahr nach einer Regatta mit den gleichen Ruderern, der gleichen Steuerfrau und der gleichen Sitz-Verteilung antritt, mag im Leistungssport nichts Ungewöhnliches sein. Und ein Zeichen konstanten Trainings. Mit Blick auf den DRC-Masters-Achter, der zum zweiten Mal in Folge in identischer Besetzung beim „Head of Prague“ teilnahm, ist dies mehr als ein Hinweis wie sehr die „Old Bulls“ das Ambiente des Langstrecken-Rennens in unserem Nachbarland schätzen. Und genießen.
Am Ende gab es zwar nicht die Revanche fürs Vorjahr, also nicht den erhofften Sieg nach Platz zwei in 2021. Aber der dritte Platz von 21 Masters-Booten in der Zeit von 22:07,92 über die sechs Kilometer ist höchst respektabel. Der Abstand zu Platz eins und zwei jedenfalls betrug gerade mal sieben bzw. 6,5 Sekunden. Das war weniger Rückstand als im Vorjahr, als der DRC um 11 Sekunden am Sieg vorbeifuhr. Und damit ist das Programm für 2023 auch schon klar: aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Prag – wir müssen wiederkommen, war im Team zu hören.
Die Bedingungen waren am Renntag erneut sehr angenehm für die Jahreszeit. Oft Sonne und blauer Himmel, nicht zu kalt. Zwar kräftiger Wind, aber im größten Teil des Rennes kein zu unruhiges Wasser auf der an einigen Stellen dennoch durchaus bewegten Moldau. Das DRC-Team (Durchschnittsalter 37,4 Jahre) versuchte, schnell zu starten, alle tausend Meter einen Spurt zum „Wachbleiben“ zu fahren und schon vor der Wende nach vier Kilometern das eine oder andere Boot zu überholen. Das klappte wie erhofft und drei Boote wurden „einkassiert“. Dann zur Wende: schwer kalkulierbar. Wo liegen die anderen Boote? Backbord stoppt und spannt die antagonistischen Muskeln maximal an. Steuerbord muss gegen maximalen Widerstand ziehen, ziehen, ziehen…. Das klappte im DRC-Flaggschiff in diesem Jahr hervorragend. Bei nun Schiebewind und gegen die Strömung brauchte das Team allerdings etwas, um wieder in den Rhythmus zu finden. Als es wieder lief, lief es. Die „Old Bulls“ aus Hannover überholten auf den verbliebenen zwei harten Kilometern noch weitere zwei Achter, ohne selbst im gesamten Rennen überholt worden zu sein. Blieb noch der Endspurt, und endlich erlöste die Glocke einige im Team von ihren Leiden. Dass dieses Rennen ganz schön weh tun kann, war für Zuschauer*innen im Ziel jedenfalls nicht zu überhören. Team Prag 2022 alias Team Prag 2021 von rechts: Cox Jana Hülsmeier, Schlagmann Fabian Wolff, Hans-Peter Trojek, Milan Dzambasevic, Christopher Pieper, Sven Schubert, Gregor Carsjens, Tobias Cantz, Philipp Höfer