Carlotta und Co. zeigen ihre Zähne gegen die Chinesinnen


„Das lief wieder richtig wie Doppelvierer fahren und hat Bock gemacht“, bilanzierte unsere Carlotta Nwajide (2.v.r.) das heutige Bahnverteilungsrennen beim Weltcup in Luzern. Nach der Rückkehr von Frieda Hämmerling (r.) auf die Schlagposition und ihrem ersten Wettkampfeinsatz als Taktgeberin seit mehr als einem Jahr fand Carlotta den Auftritt auf dem Rotsee „echt gut“. Am Start zeigte das deutsche Quartett den favorisierten Chinesinnen sogar die Zähne, den Rennverlauf danach dominierten allerdings die amtierenden Weltmeisterinnen aus Fernost klar mit ruhiger Schlagzahl und kräftigen Schlägen. Carlotta und Co. kamen als zweite über die Ziellinie und sicherten sich damit fürs sonntägliche Finale eine der beiden mittleren beiden Bahnen. Im Schlussspurt versuchten die drittplatzierten Italienerinnen und das Team aus Polen auf Platz vier vergeblich, die deutsche Crew noch abzufangen. Platz fünf ging an die Niederländerinnen, Platz sechs an die Gastgeberinnen aus der Schweiz.
Am Sonntagvormittag steht das Finale an: „Unser Ziel ist, das Rennen so fokussiert wie heute anzugehen und bei uns zu bleiben“, kündigt Carlotta an. „Die Medaille bleibt als Ziel natürlich im Hinterkopf“, so unsere 25-jährige Olympia-Ruderin.

Dehnübungen vor dem Start: Carlotta Nwajide
(Foto: Detlev Seyb)

Was ist der Sinn hinter einem Bahnverteilungsrennen? Bei internationalen Regatten und Titelkämpfen gibt es grundsätzlich sechs Startbahnen. Wenn sechs oder weniger Teams in einer Bootsklasse melden, werden keine Vorrennen (Vor- und Hoffnungsläufe) bei einer Regatta ausgefahren, sondern es wird lediglich die Bahnverteilung für den Endlauf bzw. das Hauptrennen festgelegt. Das erfolgreichste Team des Verteilungsrennens bekommt eine der beiden mittleren Bahnen, weil von mittleren Bahnen aus sich das Renngeschehen aus Sicht der Beteiligten am besten überblicken lässt. Die am wenigsten erfolgreichen Teams bei der Bahnverteilung werden auf die Außenbahnen gesetzt. Von dort ist es am schwierigsten, die Lage während des Rennens einzuschätzen und auf Zwischenspurts der Konkurrenz zu reagieren. Außerdem gibt das Bahnverteilungsrennen, das vom Weltruderverband auch als „vorläufiges“ oder „Ausstellungs-Rennen“ tituliert wird, den Teams die Möglichkeit, die Rennstrecke einmal unter Wettkampfbedingungen zu testen.
In stark besetzten Rennen und damit in normalen Vor- und Hoffnungsläufen wird die Bahnverteilung ausgelost bzw. per Zufallsgenerator festgelegt. Die Setzungen der Halbfinals und Finals erfolgen ebenfalls nach dem oben genannten Grundsatz, nach dem immer die erfolgreichsten Teams die MIttelbahnen erhalten. Nur bei extrem unfairen Windverhältnissen wird von diesem Prinzip abgewichen und die Jury setzt die Bahnen, um Benachteiligungen durch äußere Umstände zu minimieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert