Am Sonntag beginnen in Florida die Ruder-Weltmeisterschaften. Für den Wettbewerb im Leichtgewichts-Vierer könnte die WM in Sarasota die Abschiedsvorstellung von der Bühne des internationalen Rudersports werden, denn die Bootsklasse steht auf der Streichliste des Welt-Ruderverbandes FISA. Bereits beschlossen ist: Im Tausch gegen den Frauen-Vierer verschwindet das leichte Männer-Quartett ab 2020 aus dem Olympischen Programm und verabschiedet sich mit Ablauf dieser Saison damit auch aus der Spitzensport-Förderung in Deutschland. Aber auch im WM-Programm wackelt nun die Disziplin. Bei der EM im Mai meldeten nur noch fünf Nationen. Bei der WM in den USA sind es nun sechs Verbände, die Mannschaften entsenden. Konsequenz: Vorläufe wird es für das deutsche Boote mit unserem Julius Peschel auf Schlag und deren fünf Konkurrenten bei den Welttitelkämpfen gar nicht geben. Julius und Co. fahren nach einem so genannten Bahnverteilingsrennen „nur“ ein Finale mit den sechs Booten.
Wenig Beteiligung, wenig Rennen – damit wird der leichte Vierer unattraktiv und droht, spätestens ab der Saison 2019 auch aus dem WM-Programm zu fallen. Denn die FISA-Regeln verlangen, dass Bootsklassen nicht weniger als sieben Meldungen in zwei aufeinander folgenden Jahren haben dürfen. In Deutschland wird es keine Förderung und kaum noch sportlichen Anreiz geben, für diese Bootklasse zu trainieren. Wird Sarasota also die „Abschiedsfahrt“ des leichten Vierers? „Wenn es nach mir geht auf keinen Fall, leider dürfen wir als Aktive es nicht entscheiden“, sagt Julius Peschel. Aber ein ähnliches Schicksal erlitt der Leichtgewichts-Achter, der mangels Beteiligung das letzte Mal 2015 auf einer WM ausgefahren wurde. Auch bei dem Großboot ließen Interesse und Meldeverhalten der Nationen sukzessive nach. Die FISA strich den leichten Achter schließlich aus dem WM-Programm. Wenn auch der leichte Vierer wegfällt, bliebe für leichtgewichtige Männer nur der Zweier-ohne bei der WM Programm übrig. Und es ist dann nur eine Frage der Zeit, wann auch bei der U23-WM und den Europameisterschaften das Licht ausgeht für den leichten Vierer. Düstere Aussichten für eine große Gruppe von Sportlern und wahrscheinlich die Vorboten für das nahende Ende des Leichtgewichts-Ruderns überhaupt.