So geht es international weiter für unsere DRC-Asse Frauke, Carlotta und Julius

Die EM war gestern, ab heute beginnt die Vorbereitung auf die WM Ende September in Florida/USA. Drei DRCer können sich berechtigte Hoffnungen auf eine Amerika-Reise im Spätsommer machen. Unsere beiden EM-Ruderinnen Carlotta Nwajide und Frauke Hundeling sowie Leichtgewicht Julius Peschel. Bei Carlotta und Frauke werden nach den Wettfahrten in Račice die „Karten neu gemischt“ im Frauen-Skull-Team des Deutschen Ruderverbandes: Mit Julia Richter (Berlin) und Marie-Catherine Arnold vom HRC waren zwei starke deutsche Ersatzfrauen mit bei der EM, die sich aber einen Startplatz in der WM-Flotte erkämpfen wollen. Und zusammen mit der Leipzigerin Annekatrin Thiele, die vergangenen Sonntag im Einer die Bronzemedaille holte, rudern acht Athletinnen um nominell sieben Rollsitze im WM-Team. Der Vorteil für Thiele, Richter und Arnold: Drei drei sind international erfahrene Ruderinnen, saßen bei den Europa- und Welttitelkämpfen der vergangenen Jahre stetig in verschiedenen Kombinationen in Groß- und Mittelbooten und waren alle drei bei den Olympischen Spielen 2016 dabei. Richter war Ersatzfrau in Rio, Thiele holte Olympia-Gold mit dem Doppelvierer und Marie-Catherine Arnold ruderte auf Platz sieben im Doppelzweier. Gegen die drei Routeniers sind unsere „U23“-Newcomer Frauke und Carlotta nahezu „unbeschriebene Blätter“, ihr jüngstes EM-Ergebnis im Vergleich dazu fast eine Marginalie. Ihr einziger Vorteil im Kampf um die WM-Rollsitze: Dass Frauke und Carlotta mit ihren jungen Mitruderinnen bei ihrem Debüt in der A-Nationalmannschaft bei der EM in Tschechien mit der Goldfahrt des Doppelvierers und dem vierten Platz des Doppelzweiers ein solch furioser Überraschungs-Coup gelang, damit hatten offenbar selbst die Verantwortlichen im DRV nicht gerechnet. Deshalb passiert mutmaßlich ab jetzt das, was es so  oft schon gab im deutschen Rudersport: Es wird getestet, ausprobiert und aussortiert, bis die besten Kombinationen für die Mannschaftsboote stehen. Der Welt-Cup in zwei Wochen in Poznan dürfte die erste „Testregatta“ dieser Art sein; wahrscheinlich werden dort zwei deutsche Frauen-Doppelzweier auch gegeneinander antreten. Und auch bis zum Welt-Cup-Finale in Luzern Ende Juni dürfte es noch viel Bewegung in den Booten geben. „Gute Ergebnisse  bei der EM waren und sind alles andere als eine Platz-Garantie für die WM-Boote“, sagt Heimtrainer Thorsten Zimmer.
Auch der umbesetzte Leichtgewichts-Vierer mit Julius Peschel wird beim Weltcup in Poznan an den Start gehen und die Regatta ebenfalls als Test nutzen. Allerdings dürfte Poznan für die vier „Dünnbeine“ eher der grundsätzliche, sprichwörtliche Lackmus-Test werden in der Frage, wie es mit der internationalen Wettbewerbsfähigkeit des Teams bestellt ist. Denn die konnten Julius und Co. bisher kaum unter Beweis stellen: Bei den bisherigen  Einsätzen in dieser Saison mangelte es an Gegnern in der Boots- oder zumindest an Gegnern in der leichten Gewichtsklasse. Und bei der internationalen Hügelregatta Mitte Mai auf dem Baldeneysee fiel das Boot leider auch nicht durch überhöhte Geschwindigkeit auf. Bei der EM trat das deutsche Boot folglich gar nicht erst an. Der Schlagmann wurde ausgewechselt. Trotz des holprigen Aufgallops ist Julius optimitisch: „Wir haben in den vergangenen Wochen große Fortschritte im Training gemacht. Der Vierer läuft wieder.“
Der Weg zur WM wird für unsere drei Asse auf jeden Fall noch schwierig und Schweiß treibend werden, mit vielen Unwägbarkeiten und vielen Tests – und sicherlich auch Rückschägen hier und da. Hoffen wir, dass sich der Weg lohnt, sich der Saisonverlauf fair gestaltet und drücken wir im DRC Carlotta, Fauke und Julius die Daumen, dass sie gesund bleiben und am Ende Erfolg haben.
Überraschungs-Gold bei der EM: Das Team mit Frauke (2.v.l.) konnte es scheinbar nach der Zieldurchfahrt zunächst selbst kaum glauben.
(Foto: Seyb/DRV)

Seitenfoto oben: Blumen für die erfolgreichen EM-Starterinnen von DRC-Präsidentin Sabine Siegmund an Frauke Hundeling und Carlotta Nwajide, daneben Trainer Thorsten Zimmer mit Leichtgewicht Julius Peschel (v.r.n.l.).
(Foto: Frey)

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