Von Hans-Peter Trojek
Dem Charme dieser Regatta kann sich kaum jemand entziehen, dem der Rudersport am Herzen liegt: zum dritten Mal in Folge nahm der DRC an der traditionellen Langstreckenregatta „Head of Prague“ teil. Zum dritten Mal in Folge lachte die Sonne, schäumte und floss das einheimische Bier am Rigger-Platz und bei der After-Race-Party, und zum dritten Mal landete ein Team aus Hannover auf einem der ersten drei Plätze. Ruder-Herz – was willst Du mehr?
Und doch war diesmal eines anders: vom DRC Hannover reiste zum ersten Mal nicht nur ein Team zur traditionellen Langstreckenlands mitten durchs Zentrum der Hauptstadt unseres Nachbarlands an, sondern gleich drei. Und alle drei Achter überzeugten nicht nur mit soliden Auftritten im Rennen, sondern erlebten auch ein inspirierendes Wochenende mit viel internationalem Flair: immerhin hatten 126 Teams aus elf Ländern gemeldet, darunter bei Frauen, bei Männern und bei den Juniorinnen/en jeweils die österreichischen Nationalmannschaften.
Erstmals dabei im Feld der Senioren: das DRC Flaggschiff „Bullenachter“, das wie bei den Auftritten in Henley und beim Leine-Head in Hannover zur Hälfte aus ukrainischen und aus deutschen Ruderern bestand. Dass es die sechs Kilometer lange Strecke durchaus in sich hat, bekamen auch die Sportler aus Hannover sofort zu spüren: erst vier Kilometer mit der Strömung und mit Rückenwind, dann eine scharfe Wende, und zum Schluss die letzten zwei Kilometer dann gegen die Strömung und gegen den Wind ins Ziel. Und dazwischen: immer wieder unruhiges Wasser und kreuzende Boote. Mit einem der Segler davon kollidierte der DRC dann auch leicht – ein Grund, warum der „Bullenachter“ am Ende in 21:45 Minuten auf dem elfte Platz und damit im Mittelfeld landete, trotz des engagierten Einsatzes. „Spaß hat es trotzdem sehr viel gemacht“, sagte der erfahrenste Ruderer im Boot, Cornelius „Kurby“ Dietrich, hinterher.
Ähnlich positiv fiel auch die Bilanz des DRC-Männer-Master-Boots „Cask Strength“ aus. Das Team hatte recht spät gemeldet und setzte auf dem Bugplatz Milda Martens ein, die ursprünglich als reine Touristin anreisen wollte. Nichtsdestotrotz kämpfte sich der Achter aus erfahrenen Regatta-Ruderern tapfer und couragiert über die Langstrecke. Mit dem Wind, gegen den Wind, durch die Wende – Hauptsache am Ende mit einer anständigen Zeit im Ziel, wurde der 8er ebenfalls mit einem Platz im Mittelfeld belohnt. Und genoss das, was die Regatta in Prag auch auszeichnet: „The party starts directly after the race“ (Die Party beginnt direkt nach dem Rennen).
Bleibt noch das Männer-Masters-Team „Old Bulls“, das zum dritten Mal in Folge in Prag in exakt der gleichen Besetzung antrat. Und das nach einem zweiten und einem dritten Platz in den Vorjahren als dieses Mal erneut Dritt-Platzierte wieder auf dem Treppchen landete. Aber eben nicht – wie gehofft – ganz oben in dem Feld aus 27 Master-Mannschaften. „Und dabei haben wir fast alles richtig gemacht“, so Milan Dzambasevic, der diesmal auf Schlag saß. „Nur nach der Wende hätten wir schneller noch höher kommen können“. Am Ende standen 22:40 Minuten auf der Uhr, rund 20 Sekunden langsamer als der Sieger. Egal, das Ergebnis ist ja nicht alles, auch die „Old Bulls“ hatten in Prag ihren Spaß. Wer siegen will, muss sich eben entsprechend vorbereiten. Und damit rechnen, dass andere genau das tun. Und so hat die Mannschaft weiterhin einen guten Grund, in 2024 wieder nach Prag zurückzukehren. Und es erneut zu versuchen.
Couragierter Auftritt: Der „Bullenachter“ bei der Langstreckenregatta auf der Moldau in Prag
Starkes Team auch nach dem Zieleinlauf: „Cask Strength“ um Steuerfrau Érica Schulze und Milda Martens (beide Mitte)
Zum dritten Mal unter den Top drei bei den Masters: die „Old Bulls“ um Steuerfrau Jana Hülsmeier (rechts).